Beim Sport enger zusammenrücken

[ von Walter Müller - 17. Juli 2017 ]

Behinderte und nicht behinderte Menschen durch Sport in Kontakt bringen: Das ist erklärtes Ziel bei „Sport ohne Grenzen" im Memminger Stadtpark Neue Welt.

Rund 1500 Besucher nutzen laut Veranstalter an diesem Samstag die Chance, unzählige Aktionen mitzuerleben — darunter Rollstuhl-Basketball und ein Fußballturnier der „Bananenflanken-Liga".

Dabei handelt es sich um eine bundesweite Liga für geistig behinderte Kinder und Jugendliche, die in Regensburg entstanden ist. In der Maustadt hat sich das „Team Bananenflanke MM" zusammengefunden. Zum Wettbewerb sind zudem Mannschaften aus Regionen wie der badischen Ortenau oder dem niederbayerischen Landshut angereist. Den Spielen fiebern nicht nur der Memminger Betreuer Johannes Dollinger und seine Schützlinge entgegen.

„Endlich mal eine Begegnung mit anderen Mannschaften", freuen sich auch die Landshuter Silvia und Peter Frantz, die ihren Sohn begleiten: „Das gibt unseren Kindern heute neben all der Freude auch eine Portion Selbstvertrauen. "

Tipps im Rollstuhl-Basketball von einem Ex-Bundesliga-Spieler: Das steht ebenfalls auf dem Programm,

denn im Stadtpark zeigt auch Klaus Turnwald sein Können. Der Bundesliga hat der Buxheimer dieses Jahr

berufsbedingt den Rücken gekehrt. Zuvor sei er ein gefragter Spieler gewesen — zuerst mit dem SK V Ravensburg, später bei den Ulmer Sabres, erzählt Helene Schindele, die ihn nun wieder bei den „Buxheimer Blitzen" betreut. Hier, sagt Turnwald, „kann ich meinen Sport des Spaßes wegen weiter betreiben und gleichzeitig doch jungen Spielern einiges an Erfahrung mitgeben". Zu ihnen gehört Teenager Paul Schieder. Er trainiert mit Turnwald und Schindele — und hat damit „genau das Richtige" für sich gefunden.

 


"Spektakulärer Tanz auf Krücken"


Einen atemberaubenden Tanz auf Krücken zeigt Dergin Tokmak, bekannt aus der Fernsehshow „Das Supertalent". Es ist einer der Höhepunkte des Programms auf der Seebühne. Weiterer Anziehungspunkt: die Skate-Anlage. Dort tritt David Lebuser, der erste professionelle „Chairskater" Deutschlands, auf.

Mit 21 Jahren war der heute 30-Jährige nach einem Sturz querschnittgelähmt. Heute gibt der Extremsportler Workshops für Rollstuhl-Fahrer.

Alle mit Inklusion im Sport befassten Organisationen und auch Firmen haben die Organisatorinnen Regina Sproll von Regens-Wagner und Stadtjugendpflegerin Christina Übele miteingebunden. Mehr als 40 Gruppen sind dabei. Zum Mitmachen laden etwa auch die Unterallgäuer Werkstätten für Menschen mit Behinderung ein — beim „lebendigen Tischkicker".


Artikel vom 17. Juli 2017. Mit freundlicher Genehmigung der Memminger Zeitung